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VBBRB - Wenn sich staatliche Eingriffsmacht der Kontrolle entzieht: Das System Jegge
Der «DOK» auf SRF der Filmemacherin Karin Bauer zum System Jegge zeigt, wie gefährlich es ist, wenn staatliche Eingriffsmacht unreflektiert agiert. Es gibt zu denken, wie in das Geschehen involvierte Fachpersonen auch heute noch daran festhalten, dass sie kein Fehlverhalten trifft, sie die Folgen für die Betroffenen bagatellisieren und an privater Klüngelei festhalten. Doch Pädagogik und Soziale Arbeit sind zum Schutze hilfebdürftiger Menschen eine Selbstverpflichtung zur kritischen Reflexion ihrer Handlungen in Form von regelmässiger Supervision und transparenten Fallbesprechungen eingegangen.
Auszug aus dem Anforderungsprofil an Berufsbeistandspersonen
3. Anforderungen/Kompetenzen und Qualitätssicherung
- Reflexionsbereitschaft und der Wille, in der Zusammenarbeit mit Klienten und Dritten die unterschiedlichen Zuständigkeitsgrenzen zu erkennen und mit anderen Fachdisziplinen und Behörden zu kooperieren
- ethisch verantwortungsvoller und sorgfältiger Umgang mit Macht und Ohnmacht angesichts von schutz- und hilfebedürftigen Klienten in einem Abhängigkeitsverhältnis bzw. gesetzlichen Pflichtkontext. Gegebenenfalls Zurückweisung von Aufträgen, wenn die zeitlichen Ressourcen und/oder fallspezifischen Kompetenzen nicht vorhanden sind.
- Fördern und regelmässiges validieren einer konstruktiven Fehlerkultur
- Regelmässiger Fachaustausch mit Berufskollegen, strukturierte Fallbesprechungen und Supervision
- Verpflichtung zu individueller, gegebenenfalls tätigkeitsbegleitender Fort- und Weiterbildung
Auch wenn im vorliegenden Film nicht direkt die Profession der Berufsbeistände angesprochen ist, so gibt der Dokumentarfilm auch ihnen ausreichend Anlass, regelmässig in Fallbesprechungen und in Ausbildungsgängen die Aspekte von Qualitätssicherung und die Dringlichkeit kritischer Selbstreflektion in der Form von Supervision zu diskutieren.
Hier geht es zum Film «Das System Jegge – Missbrauch im Schatten der Reformpädagogik».
Mit besten Grüssen
Marcel Borer, Sekretär VBBRB
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