Parlamentarischer Vorstoss fordert mehr Beiständinnen und Beistände
Die permanent hohe Arbeitsbelastung im ABES zeigt sich auch in überproportionalen (Langzeit-)Krankheitsfällen und seit Jahren hohen Gleitzeit-Saldi. Diese Krankheitsfälle generieren neben den Personalausfällen auch zusätzlichen Stress für die Mitarbeitenden sowie Gesundheitskosten. Auch der Verband der Berufsbeistandspersonen Region Basel (VBBRB) macht seit Jahren immer wieder detailliert auf diese unhaltbare Situation aufmerksam. Nun fordert der EVP-Grossrat Christoph Hochuli zusammen mit weiteren Parlamentarier:innen in einem politischen Vorstoss mehr Ressourcen, denn die Beiständinnen und Beistände sind gemäss dem im Juni 2022 erschienenen Bericht der grossrätlichen Geschäftsprüfungskommission deutlich überlastet.
Es magelt an politischem und fachlichem Wille
Bereits im März 2015 gab sich der damalige Regierungsrat Christoph Brutschin (SP) in einer mündlichen Antwort an den Grossen Rat den Anschein, die Situation zu erkennen und ernst zu nehmen, ohne dass er aber in der Folge etwas namhaft daran änderte. Ganz im Gegenteil zu seiner angeblichen Sorge beliess er es über seine Amtszeit hinweg auf Kosten von Personal und Klient:innen bei schönen Worten und leeren Versprechungen.
Christoph Brutschin, Alt-Regierungsrat
Leider ist es überall da, wo sie direkt mit Menschen zu tun haben nicht ganz so einfach, Effizienzgewinne zu erzielen. Das ist ähnlich wie […] auch im Gesundheitswesen. Wenn sie mehr Patienten haben, brauchen sie mehr Pflegepersonal. Also das heisst, wir müssen das Auge darauf behalten […] Ich kann ihnen versichern, wenn die Situation sich zuspitzen sollten, die Fallzunahme weiter in diesem Rahmen fortgeht, dann werde ich wieder kommen.
Ebenso der Leiter der KESB Basel, Patrick Fassbind, obwohl er das Problem der zu hohen Belastung von Beiständinnen und Beiständen im Grunde schon früh erkannt hatte. Denn bereits 2012 forderte er in seiner Masterarbeit, den Berufsbeiständinnen und Berufsbeiständen für die beruflich herausfordernde Tätigkeit ausreichend Zeit und Ressourcen einzuräumen. Doch auch er scheint seit nicht in der Lage, seine Departemensvorsteher, aktuell Regierungsrat Kaspar Sutter (SP), von seinen Erkenntnissen zu überzeugen oder selbstbestimmt zu handeln.
Patrick Fassbind, Leiter KESB
Die Berufsgruppe der Beistandspersonen ist im Vergleich mit anderen akademischen Berufsgruppen überdurchschnittlich von berufsbedingten Krankheitsfolgen betroffen, was sich in übermässigen Fehlzeiten, Arbeitsproduktivitätseinbussen, innere Kündigung und Fluktuationen auswirkt. Dies verursacht exorbitante volkswirtschaftliche Kosten.